Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis

Vorlesungen

Einführungsveranstaltung

Proseminare

Interpretationskurse

Seminare

Oberseminare

Kolloquien

Arbeitskreise und Übungen


Sprechstunden der Dozenten

Allgemeine Studienberatung: Fakultätsassistent Dietmar Koch
Mo 11-12.30; Do 10-12, Raum 214

Eventuelle Änderungen gegenüber dem Vorlesungskommentar werden aktuell angeschlagen!

Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erforderlich.

Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 14. Oktober 1996
Ende der Vorlesungen: 15. Februar 1997

Vorlesungsfreie Tage: 01. November 1996
25. Dezember 1996
bis 06. Januar 1997

Einführungsabend für Studienanfänger:
21. Oktober 1996, 18.15, Alte Burse, Raum X


Vorlesungen

Engels: Ethik und und Wissenschaftstheorie der Biowissenschaften

Zeit: Mi 13 - 15, Ort: Auf der Morgenstelle, Hörsaalzentrum, N 2, Beginn: 16.10.

Die Vorlesung soll dazu dienen, in zentrale Problemstellungen der Ethik und der Wissenschaftstheorie der Biowissenschaften einzuführen. Im Vorlesungsteil über die Ethik der Biowissenschaften werden sowohl die ethischen Implikationen biologischer Theorien über den Menschen und seine Stellung in der Natur als auch Fragen der sog. angewandten Ethik behandelt. Im Teil über die Wissenschaftstheorie der Biowissenschaften werden die Klärung biologischer Grundbegriffe, die Struktur biologischer Erklärungen und Prognosen sowie die Positionsbestimmung der Biologie im Verhältnis zu anderen Naturwissenschaften im Vordergrund stehen. Die Vorlesung richtet sich insbesondere an Studierende der Biologie und Philosophie.

Figal : Friedrich Nietzsche, Eine Einführung

Zeit: Mi 16 - 18, Beginn: 23.10.

Friedrich Nietzsche gehört zu den Schlüsselfiguren für die Philosophie dieses Jahrhunderts. Obwohl seine philosophische Wirkung - anders als die in Kunst und Literatur - mit Verzögerung einsetzte, gibt es eine Reihe zentraler Probleme, die heute ohne Rekurs auf Nietzsche nicht mehr erörtert werden können. Dazu gehört sein Gedanke vom Ende der Metaphysik, die Überlegung zur "Verflüssigung" sprachlichen Sinns als Vorwegnahme des sogenannten Dekonstruktivismus, seine These über die Zusammengehörigkeit von Rationalität und Gewalt und nicht zuletzt alles, was er zur Aufwertung der ästhetischen Erfahrung gesagt hat. Die Vorlesung soll mit den Hauptmotiven von Nietzsches Denken vertraut machen. Sie ist für Anfänger geeignet.

Gölz : Grundprobleme der Philosophie - Einführung und Diskussion aktueller Kontroversen

Zeit: Mo 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 21.10.

In dieser Vorlesung geht es zunächst um Formen philosophischen (und im weiteren Sinn wissenschaftlichen) Denkens und Erkennens und anschlie▀end um inhaltlich besondere zentrale philosophische Themengebiete, bzw. Fragestellungen. Zum ersten Teil gehören Probleme, die, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, durch die folgenden Titel angedeutet sind: Wahrheit, Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Sprache. Zum zweiten Teil gehören Fragen der philosophischen Ethik, der philosophischen Anthropologie (z.B. menschliches Sein und Bewu▀tsein, Geist-Körper-Problem), der Philosophie der Politik sowie Fragen der Ontologie und des Verhältnisses von Philosophie und Religion, bzw. Theologie.
Abgesehen davon, da▀ diese Vorlesung zum Teil einführenden Charakter hat, sollen auf die betreffenden Themen bezogene aktuelle Kontroversen diskutiert werden. Es wird versucht zu zeigen, inwiefern Vertreter der gegenwärtigen philosophischen Diskussion (Analytische Philosophie, Kritische Theorie, Letztbegründungstheoretiker, Postmoderne, usw.) sich oft etwas vorschnell über bewährte philosophische Einsichten und Begriffsbildungen hinwegsetzen, so da▀ deren mitunter etwas spitzfindige Argumentation als Ausdruck einer modernen philosophischen Sophistik betrachtet werden kann.

Höffe : Kant, Kritik der reinen Vernunft

Zeit: Do 10 - 12, Beginn: 17.10

Auf dem Höhepunkt der europäischen Aufklärung entfaltet Kant eine neue Art des Denkens, die kritische Transzendentalphilosophie. Sie hat bis heute eine nicht lediglich historische, sondern auch systematische Bedeutung. Die Vorlesung will in das neue Denken einführen, in ihre erste Darstellung, die Kritik der reinen Vernunft. Wir befassen uns zwar auch mit der berühmten transzendentalen Deduktion der Kategorien, legen aber ebensoviel Wert auf die transzendentale Ästhetik, die metaphysische Deduktion, die Grundsätze und die transzendentale Dialektik. Wir fragen z.B.: Ist die Welt mathematisch verfa▀t? Gibt es transzendentale Prinzipien für die Naturwissenschaft? Was sagt die Erkenntnistheorie zur Freiheit?
In der Auseinandersetzung mit Kant lernt man überhaupt zu philosophieren. Die Vorlesung wendet sich daher auch an Anfänger. (Für diese findet ein die Vorlesung begleitendes Proseminar statt - siehe Proseminare, Merle.)

Empfohlene Literatur:
Kant, I.: Kritik der reinen Vernunft, Vorreden zur 1. und zur 2. Auflage und die Einleitung
Zur Orientierung vgl. Höffe, O.: Kant, München 41996, Teil II

Hoering : Einführung in die Logik

Zeit: Do 14 - 16, Beginn: 24.10.

Ziel der von einem Tutorium mit Übungen begleiteten Vorlesung ist die Einführung in die Elemente der Sprachanalyse und des Aussagen- und Prädikatenkalküls. Am Ende des Semesters findet eine Klausur statt, deren erfolgreiches Bestehen Voraussetzung für den Erwerb des "Logikscheins" ist. Zum Einüben des Ableitens steht auch ein Logik-Tutor-Programm zur Verfügung, das auf PCs läuft. (Eine Übertragung auf andere Systeme ist geplant.)

Literatur:
Hilbert-Ackermann: Grundzüge der theoretischen Logik, Berlin 11926 bis 61972
v. Savigny, E.: Grundkurs im logischen Schlie▀en, München 1976
Quine, W. v. O.: Methods of Logic, New York, 31972

Keuth : Wissenschaftstheorie I

Zeit: Do 10 - 12, Beginn: 24.10.

Die Vorlesung soll die Grenzen erfahrungswissenschaftlicher Erkenntnis zeigen. Untersucht werden: das Problem der Induktion und die deduktive Hypothesenprüfung, Erklärung, Prognose, die Prüfung von Beobachtungssätzen anhand von Sinneswahrnehmungen und im Zusammenhang damit der Positivismusstreit.

Koch, A.F.: Hegel, Wissenschaft der Logik

Zeit: (?)Do 18-20, Beginn: 17.10.

Die Vorlesung hat das doppelte Ziel eines Überblicks über und einer Einführung in eine philosophische Theorie. Dem ersten Ziel gem&aulmss soll sie über das Programm und den wesentlichen doktrinalen Gehalt der Wissenschaft einer Logik im ganzen und über ihre Methode, Argumentation und Thesen an den äusseren und inneren Schnittstellen (Sein/Nichts, Wesen, Begriff, Idee) informieren. Zweitens soll in die Theorie in dem Sinne eingeführt werden, dass ein Abschnitt ihres Gedankenganges exemplarisch nachvollzogen wird - naheliegenderweise dann ihr erster Abschnitt (die Logik der Qualität) -, so dass fortgeschrittene Hörer in die Lage versetzt werden, den Gedankenfaden aufzunehmen und über die Vorlesung hinaus fortzuspinnen. Philosophiegeshichtliche Vorkenntnisse (zu Platon, Aristoteles, Kant und Fichte) sind hilfreich, aber nicht notwendig. insofern richtet sich die Vorlesung auch an Anfänger.

Schroeder-Heister: Modallogik

Zeit: Fr 11 - 13, Beginn: 18.10.

Die Modallogik ist ein zentrales Gebiet der philosophischen Logik, das auch Anwendungen in der mathematischen Logik, der Linguistik und der Informatik hat. Es werden die wichtigsten modallogischen Systeme vorgestellt und grundlegende Resultate präsentiert.
Voraussetzung: Logik I

Literatur:
Chellas, B. F.: Modal Logic: An Introduction, Cambridge University Press 1980
Friedrichsdorf, U.: Einführung in die klassische und intensionale Logik, Braunschweig (Vieweg) 1992
Hughes, G. E./Cresswell, M. J.: A Companion to Modal Logic, London (Methuen) 1984

Wieland : Natur-Kultur-Person. Einführung in die philosophische Anthropologie

Zeit: Mo 11 - 13, Beginn: 21.10.

Die Vorlesung gibt eine Einführung in die philosophische Anthropologie und orientiert sich dabei vornehmlich an anthropologischen Grundgedanken der Exzentrizität (Plessner). Von ihm ausgehend werden die fundamentalen Dimensionen menschlicher Existenz entfaltet: Gemeinschaft, Sprache, Bewu▀tsein, Geschichtlichkeit, Leiblichkeit, Tod. Die Vorlesung ist für Anfänger geeignet.

Literatur:
Gadamer, H. G./Vogler, P. (Hrsg.): Neue Anthropologie, 7 Bde., Stuttgart/München 1972-74
Haeffner, G.: Philosophische Anthropologie, Stuttgart, 2. Aufl. 1989


Einführungsveranstaltung

Koch : Einführung in das Studium der Philosophie

Zeit: 10 - 12, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

Die Einführungsveranstaltung dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium. Sie ist reserviert für Erst- und Zweitsemester im Fach Philosophie. Aufgabe der Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zu vermitteln, grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, vor allem jedoch in geschichtlich wie systematisch bedeutsame Grundprobleme philosophischen Denkens einzuführen. Dies geschieht anhand von Textauszügen zentraler philosophischer Werke von Parmenides bis Heidegger. (Die Textauszüge werden ausgegeben.)

Koch : Lektürekurs für Erstsemester - Platon, Symposion

Zeit: Di 8.30 s.t. - 10, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

Der "Lektürekurs für Erstsemester" ist eine Veranstaltung, die anhand eines bedeutsamen Textes aus der Philosophiegeschichte in Grundprobleme und Grundbegriffe philosophischen Denkens einführen will.
Platons Dialog "Symposion" handelt vom Eros, seinen mannigfachen Verständnisweisen und dessen Verhältnis zur Philosophie, vor allem zu der des Sokrates. Der Text eignet sich nicht nur zur Auseinandersetzung mit Grundgedanken Platons, sondern ist auch eine der faszinierendsten Schriften zur Frage nach dem Sinn des Philosophierens überhaupt.
Die Veranstaltung ist ausschlie▀lich für Erstsemester im Studienfach Philosophie vorgesehen.

Textausgaben:
Platon: Trinkgelage, Frankfurt/M. (Insel Verlag), 1985


Proseminare

Engels : Themen und Zielsetzungen angewandter Ethik

Zeit: Di 16 - 18, Ort: Auf der Morgenstelle 28, Geb. E, 3. Stock, Hörsaal N 12, Beginn: 15.10.

Auf der Grundlage ausgewählter Literatur soll in Themen und Zielsetzungen der angewandten Ethik eingeführt werden. Dabei werden drei Themenkreise im Vordergrund stehen: Fragen der ökologischen Ethik, der Tierschutzethik und der Ethik der Gentechnologie. Zu jedem dieser Themenkomplexe sollen am Beispiel konkreter Probleme verschiedene Argumentationsweisen vorgestellt und diskutiert und ein Katalog möglicher Beurteilungsma▀stäbe erarbeitet werden. In diesem Zusammenhang soll auch die Frage diskutiert werden, wo die angewandte Ethik anzusiedeln ist, d.h. wie sie sich zur philosophischen Ethik einerseits und zur Lebens- und Wissenschaftspraxis andererseits verhält.
Eine Literaturliste der zu bearbeitenden Texte wird vor Beginn des Semesters verteilt und kann etwa ab Oktober in meinem Büro, Sigwartstr. 20, 1. Etage, abgeholt werden (Tel. 29 - 77191).
Scheinerwerb: Referat, Hausarbeit

Höffe/Horn: Platon, Theaitetos

Zeit: Mi 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.10.

Der Theaitetos ist sachlich einer der interessantesten platonischen Dialoge und zugleich einer der zentralen Texte der antiken Erkenntnistheorie. Gesucht wird in ihm eine Definition von öepistemeö - ein Begriff, mit dessen Übersetzung als Wissen, Wissenschaft oder Erkenntnis die sachlichen Schwierigkeiten bereits beginnen. Drei Vorschläge werden diskutiert: episteme ist (1) Wahrnehmung, (2) wahre Meinung und (3) wahre Meinung verbunden mit einer Erklärung. Die erste Position, hinter der sich der Sensualismus des Protagoras (mitsamt dem Homo-mensura-Satz) verbirgt, erfährt eine klare Ablehnung. Da▀ auch die zweite These zurückgewiesen wird, liegt zumindest nahe, wenn man an Platons Unterscheidung von episteme und doxa (Meinung) in den früheren Dialogen denkt. Die Verwerfung der dritten Position überrascht hingegen, denn der Dialog Menon scheint eben diese Auffassung zu vertreten. - Wir werden die drei Lösungen ausführlich daraufhin untersuchen, ob sich Platons eigene Auffassung im Text angedeutet findet. Dazu ziehen wir auch Textstellen aus anderen Dialogen heran. Schlie▀lich versuchen wir wenigstens einen knappen Vergleich von Platons Wissensbegriff mit demjenigen einer cartesischen oder zeitgenössischen Erkenntnistheorie.
Benotete Scheine aufgrund von Referat und Hausarbeit (in der Regel auf Grundlage des Referats); blo▀e Teilnehmer übernehmen ein Protokoll. Griechischkenntnisse sind vorteilhaft, werden aber nicht vorausgesetzt.

Text/Übersetzung:
Zur Anschaffung empfohlen: Platon, Theaitetos, Griechisch/Deutsch, übersetzt und herausgegeben v. Martens, E., Stuttgart (Reclam) 1981 (aber auch jede andere Textausgabe und Übersetzung)

Literatur:
Zur allgemeinen Einführung: Görgemanns, H.: Platon, Heidelberg 1994
Moravcsik, J.: Understanding and Knowledge in Plato's Philosophy, in: Neue Hefte für Philosophie 15/16 (1979), 53-69
Winter, Carl: Zum episteme-Begriff Platons

Frank Hofmann : Einfuehrung in die Philosophie des Geistes: Bewusstsein

Zeit: Di 10-12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

Was sind Geist und Geistiges? Ist Bewusstsein essentiell fuer ein Wesen mit mentalem Leben? Kann Bewusstsein erklaert werden? Solche Fragen stehen an zentraler Stelle in der modernen (theoretischen) Subjekt-Philosophie. Ich meine: Solange wir kein adaequates Verstaendnis von mentalen Phaenomenen besitzen, wissen wir nicht, was `Weltbezug' fuer Subjekte bedeutet.
Wir wollen verschiedene Theorien des Mentalen betrachten, die in der derzeitigen Philosophie des Geistes eine Rolle spielen oder einen wichtigen Bezugspunkt heutiger Theorien darstellen. Neben Intentionalitaet stellt wohl Bewusstsein dasjenige Phaenomen dar, das sich am hartnaeckigsten einer theoretischen Behandlung widersetzt. Manche (`new mysterianism') wollen sogar eine Erklaerung von Bewusstsein prinzipiell ausschliessen.
Ich schlage daher vor, als einen Schwerpunkt vor allem die Frage anzusetzen, was die verschiedenen Positionen zum Thema Bewusstsein aufbieten koennen.
Es sollen wichtige Aufsaetze besprochen werden, die paradigmatisch diese Positionen vertreten. Dazu gehoeren: Dualismus, Identitaetstheorie(n), Behaviorismus, Funktionalismus, biologischer Naturalismus (Searle), Instrumentalismus (Dennett).
Dabei werden wir versuchen, anhand der Texte auch die grundlegenden Begriffe einzufuehren und zu erklaeren. Das Proseminar soll also die Grundlagen der Philosophie des Geistes bereitstellen, die fuer all diejenigen, die in der analytischen Philosophie weiterarbeiten wollen, unverzichtbar sind.

Scheinerwerb: Hausarbeit oder ausgearbeitetes Referat oder Klausur.

Literatur:
Die Texte werden als Reader zusammengestellt, der zu Beginn des Semesters bestellt werden kann. Zur Vorbereitung kann man sich Orientierung verschaffen in den Textsammlungen bzw. Texten:
Bieri, Peter (Hrsg.), "Analytische Philosophie des Geistes", Hain, Koenigstein/Ts., 1981.
Block, Ned (Hrsg.), "Readings in Philosophy of Psychology", 2 Baende, HUP, Cambr., Mass., 1980/81.
Lycan, William G. (Hrsg.), "Mind and Cognition", Blackwell, Cambr., Mass., 1990.
Brentano, Franz, "Psychologie vom empirischen Standpunkt", Meiner, Leipzig, 1924.
Churchland, Paul, "Matter and Consciousness", MIT Press, Cambr., Mass., 1988_2.

Frank Hofmann : Wahrheit und Referenz

Zeit: Do 18-20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.

Wahrheit ist ein klassisches und zentrales Thema der Philosophie. Kritische philosophische Reflexion ueberprueft die (realistische) Idee des Alltagsverstandes, wonach Wahrheit in einer Uebereinstimmung mit der geistunabhaengig existierenden Wirklichkeit besteht. Die klassische Diskussion um Wahrheit sucht nach einer haltbaren Wahrheitsdefinition und/oder einem Wahrheitskriterium. Eine Schwaeche dieser `aelteren' Diskussion ist jedoch, dass in ihr BEDEUTUNG nicht hinreichend thematisiert wird -- obwohl doch Bedeutung eine unverzichtbare Voraussetzung von Wahrheit ist.
Die `neuere' Diskussion um Wahrheit (seit Tarski vor allem) geht dagegen von dem engen Zusammenhang zwischen Wahrheit und Referenz (Denotation) aus und lokalisiert somit das Thema Wahrheit in der Bedeutungsproblematik. Hierbei geht es -- im ersten Schritt -- um die Frage, ob Wahrheit (fuer Saetze) erklaert werden kann unter Rekurs auf (i) Satzstruktur, (ii) Referenz der einzelnen Terme und (iii) Struktur der geistunabhaengigen Realitaet. Dies fuehrt dann -- in einem zweiten Schritt -- auf die Frage einer Referenz- und Bedeutungstheorie. Kann ein solches realistisches (Fieldsches) Programm durchgefuehrt werden?
Ich schlage vor, dass wir -- nach einer kuerzeren Beschaeftigung mit der aelteren Diskussion -- diese und aehnliche Thesen studieren anhand von Texten, die sich um Tarskis bahnbrechende Aufsaetze (s.u.) gruppieren lassen. Dazu gehoeren vor allem Beitraege von Hartry Field, Hilary Putnam, Donald Davidson. Natuerlich werden wir auch versuchen, uns die Texte von Tarski selbst anzueignen. Als Leitfrage koennte dienen: Kann Tarskis Errungenschaft zur Wahrheitsdefinition genutzt werden zur Durchfuehrung des oben skizzierten realistischen Fieldschen Programms?

Scheinerwerb: Hausarbeit oder ausgearbeitetes Referat oder Klausur

Literatur:
Die Texte werden als Reader zusammengestellt, der zu Beginn des Semesters bestellt werden kann. Vorbereiten kann man sich mit den folgenden Textsammlungen bzw. Texten (besonders empfohlen: Kirkham, Field):
Skirbekk, Gunnar (Hrsg.), "Wahrheitstheorien", Suhrkamp, Frankfurt, 1980.
Field, Hartry, "Tarski's Theory of Truth", Journal of Philosophy 69 (1972), pp. 347-75.
Keuth, Herbert, "Realitaet und Wahrheit", J.C.B. Mohr, Tuebingen, 1978.
Kirkham, Richard L., "Theories of Truth", MIT Press, Cambr., Mass., 1992.
Tarski, Alfred, "The Concept of Truth in Formalized Languages", 1933, in: Tarski, Alfred, "Logic, Semantics, Metamathematics", Claredon, Oxford, 1956.
Tarski, Alfred, "Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik", in: Skirbekk, Gunnar, 1980, pp. 140-188.

Hoering : Antinomien und Paradoxien

Zeit: Do 8 - 10, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.

- Literaturliste wird ausgehängt -

Keuth : Grundprobleme der Gegenwartsphilosophie

Zeit: Do 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.10.

Zu Beginn dieses Jahrhunderts führten die bisherigen Erträge der Philosophie, insbesondere des Idealismus und der Romantik, zu einer starken Ernüchterung. So fanden sich Autoren, die der Philosophie neue Aufgaben stellten. Manche übertrugen ihr die Analyse der wissenschaftlichen, andere die der natürlichen Sprache und wieder andere die Methodologie. Das Proseminar soll die Teilnehmer mit einigen der bedeutendsten modernen Philosophen bekannt machen, z.B. Carnap, Wittgenstein, Popper, Russell, Moore, Goodman, Quine, Austin, Ryle, Strawson.
Scheinerwerb: Referat

Literatur:
Speck, J. (Hrsg.): Grundprobleme der gro▀en Philosophen, Philosophie der Gegenwart I und III. UTB 147 bzw. 463

Koch, A.F. : W.V. Quine. Eine Einführung

Zeit: Di 20-22, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

- Kommentar siehe Aushang -

Merle : Kant, Kritik der reinen Vernunft

Zeit: Di 20 - 22, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 22.10.

Als Begleitveranstaltung zur Vorlesung von Prof. Höffe wird das Proseminar die Gelegenheit bieten, einzelne Textpassagen der Kritik der reinen Vernunft genauer anzuschauen, verständlich zu machen und zu vertiefen.
Dieses Proseminar eignet sich deshalb besonders gut für Anfänger. Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Quarch : Platon: Menon

Zeit: Mi 20 - 22, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 23.10.

Das Philosophieren fängt im eigentlichen Sinne mit Platon an. Deshalb ist eine Beschäftigung mit der Platonischen Philosophie der ideale Einstieg in das Philosophiestudium. Einen Platon-Dialog interpretieren hei▀t, sich in das philosophische Denken hineinzufinden. Im Nachvollzug der gedanklichen Bewegung des Textes können Leserin und Leser auf eine lebendige Weise Philosophie erfahren. Eben das ist das Ziel des angezeigten Proseminars.
Der Dialog öMenonö eignet sich sehr gut für einen Einstieg in die Platonische Philosophie. Seine Kernfrage ist die das gesamte Platonische Oeuvre durchziehende Frage nach dem guten Leben. In ihrem Verfolg weitet Platon den Blick auf zentrale Themen seines Denkens: die Ideenphilosophie, die Theorie des Lernens als öWiedererinnerungö, die Unterscheidung der verschiedenen Formen des Verstehens. Dadurch hat der öMenonö den Charakter einer geistigen Keimzelle, in der vieles angelegt ist, was in den gro▀en Dialogen öPhaidonö und öPoliteiaö weiterentwickelt und ausgeführt wird. Insofern bildet er eine Schaltstelle zwischen dem Platonischen Frühwerk und den Mitteldialogen. Da dieser Schaltstelle ein wichtiger Schritt in der gedanklichen Bewegung von Platons Philosophie entspricht, lädt der Dialog wie wenig andere zum engagierten Nachvollzug des Gedankens ein.
Das Proseminar richtet sich vornehmlich an Studierende im Grundstudium. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich.

Literatur:
Als Textgrundlage ist der entsprechende Band einer der gängigen mehrbändigen Platonausgaben zu empfehlen. Am geeignetsten ist noch immer die zweisprachige Edition mit der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, die sowohl bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft als auch im Insel-Verlag vorliegt.

Zur Einführung in Platons Philosophie:
Figal, G.: Sokrates, München 1995
Friedländer, P.: Platon, Bd. 1+2, Berlin 2. Aufl. 1954-1960
Gadamer, H.-G.: Plato im Dialog. Gesammelte Werke Bd. 7, Tübingen 1991
Görgemann, H.: Platon, Heidelberg 1994
Guthrie, W.K.C.: A History of Greek Philosophy, Vol. IV, Cambridge 1978
Havelock, E.A.: Preface to Plato, Oxford 1963
Krämer, H. J.: Plato and the foundation of metaphysics, New York 1990
Krüger, G.: Einsicht und Leidenschaft, Frankfurt 5. Aufl. 1983
Natorp, P.: Platons Ideenlehre, Hamburg 1994 (Nachdruck der 2. Aufl. von 1921)
Reale, G.: Zu einer neuen Interpretation Platons, Paderborn u.a. 1993
Robinson, R.: PlatoÆs earlier Dialectic, Oxford 2. Aufl. 1953
Szlezßk, T.A.: Platon lesen, Stuttgart 1993
Wieland, W.: Platon und die Formen des Wissens, Göttingen 1982

Wimmer : Kant, Prolegomena

Zeit: Mi 16 - 18, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 24.10.

Kant hat die "Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können" nach Veröffentlichung der ersten Auflage der "Kritik der reinen Vernunft" verfa▀t und 1793 publiziert, um in sein Hauptwerk einzuführen. Dadurch wird man nach seinen eigenen Worten "in den Stand gesetzt, das Ganze zu übersehen, die Hauptpunkte, worauf es bei dieser Wissenschaft [nämlich einer kritisch zu begründenden Metaphysik] ankommt, stückweise zu prüfen und manches dem Vortrage nach besser einzurichten, als es in der ersten Ausfertigung des Werkes [gemeint ist die Kritik der reinen Vernunft] geschehen konnte". Wer sich Kants epochemachendem kritischen Hauptwerk nähern möchte, tut somit gut daran, sich der Prolegomena zu bedienen. Scheinerwerb: schriftlich ausgearbeitetes Referat oder mündliche Prüfung oder Hausarbeit

Text
Empfohlen wird die bei Reclam erschienene Ausgabe der Prolegomena (Reclam-Tb. Nr. 2468). Aber jede andere Ausgabe ist ebenso brauchbar.


Interpretationskurse

Figal : Theoretische und praktische Philosophie bei Aristoteles II

Zeit: Di 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

In diesem zweiten Teil des Kurses sollen vor allem ausgewählte Passagen aus der "Metaphysik" behandelt werden. Die Teilnahme ist grundsätzlich Absolventen des ersten Teils vorbehalten.
Scheinerwerb: Hausarbeit bzw. Klausur

Koch, A.F. : Hegel, Phänomenologie des Geistes

Zeit: Di 16-18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

- Kommentar siehe Aushang -

Merle : Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts

Zeit: Mo 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 21.10.

Anders als es der Titel vermuten lä▀t, handelt es sich bei Hegels Grundlinien zur Philosophie des Rechts um keine reine Rechtsphilosophie. Das Buch ist vielmehr als eine umfassende Staatsphilosophie konzipiert und bildet im System das politische Bindeglied zwischen einer Phänomenologie des Einzelsubjekts und der Geschichte. Es verbindet als Zentrum der Geistphilosophie auch Naturphilosophie und Logik. Hegel selbst hat seine Grundlinien als den einzig möglichen Weg gesehen, den Polis- und Staatsgedanken der Antike mit der selbstreflexiven Subjektphilosophie der Moderne zu verbinden. Der linke Flügel der Junghegelianer hat dagegen Hegels Rechtsphilosophie als den konservativen Inbegriff preu▀ischer Staatsphilosophie apostrophiert.
Entstanden sind die Grundlinien aus der Auseinandersetzung Hegels mit dem modernen Naturrecht. Insbesondere die Diskussion zeitgenössischer Rechtsbegründungsstrategien motiviert den Aufbau sowie die Begriffsbildung des Systems. Die Kantische Rechtsphilosophie spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Mehr noch haben allerdings die Fichteschen Umformungen des Rechtsgedankens auf die Formulierung der Grundlinien gewirkt. In der Analyse dieser Wirkungszusammenhänge wird entsprechend auch der Schwerpunkt des Seminars liegen.
Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Textausgabe:
Hegel, G.W.F.: Grundlinien der Philosophie des Rechts, hg. v. J. Hoffmeister, Hamburg.

Sekundärliteratur:
Riedel, M. (Hg.): Materialien zu Hegels Rechtsphilosophie, Frankfurt a.M. 1975.
Stern, R. (Hg.): G.W.F. Hegel. Critical Assessments, London u. New York 1993, Bd. IV.

Rapp : Descartes, ôMeditationen über die Erste Philosophieö und ôAbhandlung über die Methode, seine Vernunft richtig zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchenö

Zeit: Di 18 - 20 Uhr, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 22.10.

Das Seminar soll durch gründliche Lektüre der beiden Texte "Discours de la mΘthode/Abhandlung über die Methode ..." und "Meditationes de prima philosophia/Meditationen über die Erste Philosophie" in die Metaphysik und Methodenlehre Descartes┤ einführen. Gegen Schlu▀ soll au▀erdem auf zwei bis drei moderne Kontroversen eingegangen werden, die heutzutage im Anschlu▀ an Descartes┤ Philosophie geführt werden.
Die "Abhandlung über die Methode" entwickelt grundlegende methodische Regeln, mit deren Hilfe es möglich sein soll, die bestehende Wissenschaft rational umzubauen. Ziel ist, da▀ nur das "vollkommen Erkannte, das nicht in Zweifel gezogen werden kann", akzeptiert wird. Dies hat auch Konsequenzen für moralische Fragen; doch bevor die theoretische Rechtfertigung der Moral abgeschlossen ist, sind die Regeln einer "provisorischen Moral" zu beachten.
Die "Meditationen" behandeln in sehr konzentrierter Form i.) das Prinzip des methodischen Zweifels, ii.) den Grundsatz, da▀ über die Existenz eines denkenden Subjekts kein Zweifel bestehen kann (das berühmte "cogito, ergo sum"), iii.) die Theorie der angeborenen Ideen und der Idee von Gott, iv.) die These, da▀ alles wahr sein mu▀, was man als "klar und distinkt" einsehen kann, v.) den sogenannten "ontologischen Gottesbeweis", vi.) die Trennung von einer denkenden und einer ausgedehnten Substanz (Cartesianischer "Dualismus") und die Konsequenzen dieser Unterscheidung für das Verhältnis von Geist und Körper ("Leib-Seele"/"mind-body"-Problem).
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme eines Referats
Scheinerwerb: Hausarbeit oder Klausur

Textausgabe/Übersetzung:
Descartes, RenΘ: Philosophische Schriften in einem Band, französischer bzw. lateinischer Text mit deutscher Übersetzung, Hamburg (Meiner) 1996 (DM 39,80)

Empfohlene Literatur:
Cottingham, J. (ed.): Cambridge Companion to Descartes
Kenny, A.: Descartes. A Study of His Philosophy
Röd, W.: Descartes. Die Genese des Cartesianischen Rationalismus


Seminare

Braun : Kritische Theorie (Zeitschrift für Sozialforschung)

Kompaktveranstaltung 17.1. - 19.1.97, Blaubeuren, Henri-Fabri-Haus, Vorbesprechung: 22.10., 15.00 Uhr, Alte Burse, Raum 308

- Kommentar siehe Aushang -

Engels : Der Begriff des Angeborenen in Biologie und Philosophie

Zeit: Di 11 - 13, Ort: Auf der Morgenstelle 28, Kleiner Botanischer Hörsaal, N 11, Beginn: 15.10.

Der Begriff des Angeborenen in seit jeher einer der zentralsten und umstrittensten Begriffe in Biologie und Philosophie. Er wurde nicht nur hinsichtlich seiner Inhalte - was gilt jeweils als angeboren? - sondern auch in bezug auf die Bewertung des Angeborenen sehr unterschiedlich ausgelegt. Während die einen das Angeborene mit dem Natürlichen identifizieren und es damit gegebenenfalls auch als Ma▀stab für unser Handeln postulieren, gilt es den anderen als gesellschaftliche Konstruktion, die mit dem Ziel der Durchsetzung bestimmter Interessen erfunden wurde, oder als schicksalhafte Komponente des eigenen Lebens, gegen die es immer wieder erneut zu rebellieren gilt. Auch das Verhältnis von Angeborenem und durch (individuelle) Erfahrung Erworbenem sowie die Überprüfbarkeit beider wurde sehr unterschiedlich bestimmt.
Im Seminar werden anhand ausgewählter Texte aus Biologie und Philosophie Fragestellungen im Umkreis dieser Themen behandelt. Eine Literaturliste wird vor Beginn des Semesters verteilt und kann etwa ab Oktober in meinem Büro, Sigwartstr. 20, 1. Etage, abgeholt werden (Tel. 29 - 77191).
Scheinerwerb: Referat, Hausarbeit

Figal : Heideggers Sprachphilosophie

Zeit: Do 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 24.10.

Zwar ist das Thema der Sprache schon in Heideggers Philosophie der zwanziger Jahre präsent. Doch erst ab der Mitte der drei▀iger Jahre wird es zentral, um dann die Spätphilosophie ganz zu prägen. Die einschlägigen Arbeiten gelten als schwierig, ihnen wird nicht selten raunende Esoterik nachgesagt. Aber es sollte möglich sein, bei hinreichend genauer Lektüre zu sehen, da▀ man es hier mit einem durchaus nachvollziehbaren Gedankenzusammenhang zu tun hat. Dem Seminar werden Aufsätze aus den beiden Bänden: Vorträge und Aufsätze, Pfullingen 1954, und Unterwegs zur Sprache, Pfullingen 1959 (Gesamtausgabe Bd. 12, Frankfurt/M. 1985) zugrunde liegen.
Scheinerwerb: Hausarbeit

Frank : Sartres frühe phänomenologische Studien

Zeit: Mi 18 - 20, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

Einige Einsichten des frühen Sartre, die noch tief in der klassischen phänomenologischen Tradition verwurzelt sind, hätten verdient, selbst im Gedächtnis der Philosophy of Mind erhalten zu bleiben, die stattdessen entweder das Rad neu erfindet oder ihren Karren in einen Sumpf führt, dessen Undurchdringlichkeit von Sartre schon sehr klug analysiert worden war.
Ich empfehle als Textbasis alle Beiträge, die in dem Rowohlt-Band öDie Transzendenz des Ego und andere Essays" enthalten sind, daneben aber auch die Monographie öDas Imaginäreö sowie den Vortrag vor der französischen Philosophiegesellschaft öSelbstbewu▀tsein und Selbsterkenntnisö (von 1947). Alle diese Texte sind bei Rowohlt zugänglich, auch wenn die Qualität der Übersetzung hie und da sehr zu wünschen übrig lä▀t. Wer immer des Französischen leidlich mächtig ist, sollte sich daher aufraffen, die obendrein billigeren französischen Originale als Arbeitsgrundlage zu wählen. Der Text öConscience de soi et Connaissance de soiö ist in meiner Anthologie öSelbstbewu▀tseinstheorien von Fichte bis Sartreö (stw 964) wieder abgedruckt und ausführlich kommentiert.
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme einer Sitzungsvorbereitung (auch Gruppenarbeit) mit schriftlicher Ausarbeitung
Scheinerwerb: Hausarbeit

Hägler : Gadamer, Wahrheit und Methode

Kompaktveranstaltung nach Vereinbarung Vorbesprechung am 17.10., Raum 308, 20 Uhr

- Kommentar siehe Aushang -

Höffe : John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit

Zeit: Mi 16 s.t. - 18.30, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.10.

Der englische Sprachraum verdankt John Rawls das wichtigste Werk zur politischen Ethik des zwanzigsten Jahrhunderts: Eine Theorie der Gerechtigkeit (1971). Die weltweite Rehabilitierung der praktischen Philosophie, die auch heute noch anhaltende Konjunktur der Ethik einschlie▀lich ihrer angewandten Teildisziplinen, ist ma▀geblich von RawlsÆ monumentalem Werk angesto▀en worden.
Um nur einige zentrale Leistungen des Buches zu nennen: Rawls aktualisiert das vorher bereits totgesagte vertragstheoretische Argument der neuzeitlichen politischen Philosophie; er führt einen Paradigmenwechsel in der amerikanischen Debatte herbei: vom Utilitarismus zum Kantianismus und von der metaethischen zur normativen Diskussion; und er bezieht in die traditionelle philosophische Thematik auch Beiträge der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ein, darunter etwa Ergebnisse der Spieltheorie und der Gütertheorie.
Das Intensivseminar gipfelt in einem Rawls-Symposium mit auswärtigen Referenten.
Jeder Teilnehmer trägt sich vorab oder in der ersten Sitzung für ein Protokoll ein (für einen unbenoteten Schein) oder für ein Referat, das anschlie▀end, spätestens bis 15. März, ausgearbeitet wird (für einen benoteten Schein).
Themen und Literaturliste im Sekretariat (Zi. 317) erhältlich.

Textgrundlage:
Rawls, John: Eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt/M. 1975

Zur Einführung:
Höffe, O. (Hrsg.): Über John RawlsÆ Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt/M. 1977 (besonders die Texte von Hart, Barry, Höffe)

Hoering : Neuere Arbeiten zur Wissenschaftstheorie

Zeit: Do 10 - 12, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.

Keuth : Zur Wissenschaftstheorie des kritischen Rationalismus

Zeit: Mi 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

Karl Popper hat die Thesen des neoempiristischen "Wiener Kreises" zum Verhältnis von Theorie und Erfahrung weiterentwickelt. Seither war Poppers "kritischer Rationalismus" selbst Gegenstand der Kritik aus verschiedenen Richtungen und hat sich, darauf reagierend, weiterentwickelt. Das Seminar wird sich mit späteren Beiträgen Poppers zur Wissenschaftstheorie und mit Reformulierungen des kritischen Rationalismus durch andre Autoren beschäftigen. Es setzt die Überlegungen des gleichnamigen Seminars aus dem SS 96 fort. Die Kenntnis der dort behandelten Probleme ist aber nicht Voraussetzung der Teilnahme im WS 96/97.
Scheinerwerb: Referat

Literatur:
Gillies, Donald: Philosophy of Science in the Twentieth Century, Padstow 1993
Miller, David: Critical Rationalism. A Restatement and Defense, Chicago 1994
O'Hear, Anthony: Karl Popper, London/New York 1992
Popper, Karl: Realism and the Aim of Science, London 1983
ders.: Quantum Theory and the Schism in Physics, Totowa 1982
ders.: Vermutungen und Widerlegungen, Tübingen 1994
ders.: The Myth of the Framework, London 1994

Klinger : Zur theoretischen Auflösung der Geschlechterdifferenzen im ┤Postfeminismus┤

Kompaktveranstaltung, Do 16.1. - 19.1.1997, Beginn: 11.00 Uhr

In den letzten Jahren zeichnet sich eine "folgenreiche Umbruchphase inner-halb des Feminismus" (A. Maihofer) ab. Die lange Zeit lebhafte und eigentlich ungelöst gebliebene Diskussion um Gleichheit oder Differenz zwischen Frau und Mann ist abgelöst worden durch eine Diskussion um Charakter und Stellenwert der Geschlechterdifferenz und die Frage nach den Differenzen zwischen Frauen. Diese Debatte führt zu einer Neubewertung der sex/gender-Unterscheidung, des feministischen Erkenntnisstandpunkts und anderer grundlegender Bestandteile feministischer Theorie und Politik. Es entsteht ein Austausch bzw. eine Auseinandersetzung zwischen feministischen Denkansätzen und postkolonialer bzw. postmoderner Theorie. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Überschneidung zwischen Rassen-, Klassen- und Geschlechterverhältnissen und nach der Position und den Artikulationsmöglichkeiten des Subjekts (der Befreiung).
Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, anhand der gemeinsamen Lektüre neuerer Texte die Möglichkeiten und Probleme dieser derzeit in vollem Gang befindlichen und sehr kontrovers geführten Debatte zu erkunden.
Scheinerwerb: Referat oder Hausarbeit

Literatur:
Benhabib, Seyla/Butler, Judith/Drucilla, Cornell/Fraser, Nancy: Der Streit um Differenz. Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart, Frankfurt/M (Fischer Zeitschriften) 1993
Bordo, Susan: Feminism, Postmodernism and Gender-Scepticism, in: Nicholson, Linda/Fraser, Nancy (Eds.): Feminism/Postmodernism, London/New York (Routledge) 1990, S. 133-156
Gildemeister, Regine/Wetterer, Angelika: Wie Geschlechter gemacht werden, in: Knapp, Gudrun-Axeli/Wetterer, Angelika (Hrsg.): Traditionen, Brüche, Freiburg (Kore) 1992, S. 201-254
Hekman, Susan J.: Gender and Knowledge: Elements of a Postmodern Feminism, London (Polity Pr.) 1990, Kap. 3: Subject/Object, S. 62-104
de Lauretis, Teresa: Eccentric Subjects: Feminist Theory and Historical Consciousness, in: Feminist Studies 16/1, spring 1990, S. 115-150
Maihofer, Andrea: Geschlecht als Existenzweise. Einige kritische Anmerkungen zu aktuellen Versuchen zu einem neuen Verständnis von ┤Geschlecht┤, in: Institut für Sozialforschung Frankfurt (Hrsg).: Geschlechterverhältnisse und Politik, Frankfurt/M 1994, S. 168-187
Narayan, Uma: The Project of Feminist Epistemology: Perspectives from a Nonwestern Feminist, in: Jaggar, Alison M./Bordo, Susan (Eds.): Gender/Body/Knowledge: Feminist Reconstructions of Being and Knowing, New Brunswick/London (Rutgers UP) 1989, S. 256-269
di Stefano, Christine: Dilemmas of Difference: Feminism, Modernity and Postmodernism, in: Nicholson, Linda/Fraser, Nancy (Eds.): Feminism/Postmodernism, London/New York (Routledge) 1990, S. 63-82

Koch, A.F. : Spionoza, Ethik I (Über Gott)

Zeit: Do 16-18, Ort: Alte Burse, Konf.'raum, Beginn: 17.10.

- Kommentar siehe Aushang -

Kümmel : Moderne Sophistik

Zeit: Do 10 - 12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.10.

Die antike Sophistik war schon zu ihrer Zeit eine ömoderneö Denkbewegung - ihrer Zeit so weit voraus, da▀ der philosophische Gehalt ihrer öSätzeö erst allmählich geschöpft und in seiner ganzen Tragweite realisiert werden konnte. Heutige Buchtitel wie öDie Sophistik als Avantgarde normalen Lebensö (Th. Buchheim), öModerne Sophistikö (Neue Hefte für Philosophie, Bd. 10/1976) u.a. belegen die Renaissance sophistischen Denkens in der Gegenwart. Lyotards öDer Widerstreitö führt an Beispielen sophistische Denkfiguren und ihre logischen und ethischen Implikationen vor. Mit der von Platon vollzogenen Abwertung der Sophisten (vgl. den Vorspann zum Dialog öSophistesö) kann es also nicht mehr sein Bewenden haben. Was können wir heute von ihnen lernen, bzw. mit ihnen denken, hinausgehend noch über das, was wir bereits zu denken vermögen?
Scheinerwerb: Hausarbeit

Maluschke : Die politische Philosophie des Thomas Hobbes

Zeit: Do 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.

Die Hobbessche Philosophie - insbesondere seine politische Theorie - war und ist in höchstem Ma▀e umstritten. Dem eigenen Anspruch nach ist Hobbes der wahre Begründer der politischen Philosophie als Wissenschaft, und er macht damit Aristoteles, der die politische Philosophie zu einer eigenständigen Disziplin gemacht hat, diesen Titel streitig (denn für Hobbes ist das ganze Denkgebäude des Aristoteles nur "geschwätzige Philosophie").
Grundlegend für ein angemessenes Verständnis der Hobbesschen Staatsphilosophie sind die von Hobbes entwickelten Konzeptionen von Wissenschaft und Anthropologie. Textgrundlage ist das staatsphilosophische Hauptwerk "Der Leviathan"; ergänzend werden im Bedarfsfall die Werke "Vom Bürger" und "The Elements of Law" herangezogen.

Text:
Hobbes, Thomas: Leviathan, Übersetzt und herausgegeben von Mayer, P.J., Stuttgart (Reclam) 1985

Literatur:
Gauthier, D. P.: The Logic of Leviathan. The Moral and Political Theory of Thomas Hobbes, Oxford 1969
Höffe, Otfried (Hrsg.): Thomas Hobbes. Anthropologie und Staatsphilosophie, Freiburg/Schweiz 1981
Strauss, L.: Hobbes┤ politische Wissenschaft, Neuwied/Berlin 1965
Tönnies, F.: Thomas Hobbes. Leben und Lehre. Neudruck der 3. Auflage, Stuttgart-Bad Cannstatt 1971
Wei▀, U.: Das politische System von Thomas Hobbes, Stuttgart-Bad Cannstatt 1980
Willms, B.: Die Antwort des Leviathan. Thomas Hobbes┤ politische Theorie, Neuwied/Berlin 1970
ders.: Thomas Hobbes. Das Reich des Leviathan, München/Zürich 1987

Rapp/Soldati: Philosophie der Gefühle

Zeit: Mi 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 23.10.

Man kann nicht glauben, ohne etwas zu glauben, man kann nicht wünschen, ohne etwas zu wünschen, man kann sich nicht fürchten, ohne sich vor etwas zu fürchten. Immer gibt es etwas, worauf sich der Glaube, der Wunsch, die Furcht richten. Man nennt solche Zustände intentional, sie haben eine Ausrichtung auf etwas, sie repräsentieren etwas. Brentano meinte, da▀ jedes mentale Phänomen intentional ist. Aber was repräsentieren Gefühle? Können Gefühle wahr oder falsch sein? Kann ein Schmerz wahr oder falsch sein? Gibt es etwas, worauf ein Schmerz gerichtet ist?
Von den Überzeugungen eines Menschen verlangen wir, da▀ sie einen bestimmten Grad an rationaler Kohärenz erfüllen. Es ist fraglich, ob wir jemandem, der systematisch inkohärent ist, überhaupt Überzeugungen zuschreiben würden. Wie steht es mit den Gefühlen? Gibt es eine Rationalität der Gefühle? Entscheidet das Subjekt kraft seiner eigentümlichen Autorität über die eigenen Gefühle allein?
Dies sind die Kernfragen der Philosophischen Theorie der Gefühle. Wir werden zuerst einige klassische Texte dazu studieren (u.a. Aristoteles, Descartes, Locke, Hume, James, Brentano, Wittgenstein), um uns danach auf einige neuere Arbeiten zu konzentrieren.
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme eines Referats
Scheinerwerb: Hausarbeit oder Klausur

Literatur:
Die Texte werden in einem Reader gesammelt, der zu Beginn des Seminars zu bestellen ist. Zur Vorbereitung kann man lesen:
Alston, W. P.: Emotion and Feeling, in: Encyclopedia of Philosophy, ed. by Edwards. P., New York/London (Macmillan) 1967
Kenny, A.: Action, Emotion and Will, London (Routledge) 1963, Kapitel 1 bis 3.

Schroeder-Heister: Begriffsschrift und Principia Mathematica: Logische Grundlagen

Zeit: Fr 9 - 11, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.10. (Vorbesprechung)

Freges "Begriffsschrift" und Whitehead & Russells "Principia Mathematica" haben die Ausrichtung der modernen Logik ma▀geblich bestimmt. Der Frege-Text soll ganz, aus den Principia sollen die Einleitungen sowie die wichtigsten Passagen aus Teil I gelesen werden.
Voraussetzung: Logik I

Textgrundlage:
Frege, G.: Begriffsschrift, eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens, Halle 1879
Whitehead, A. N./Russell, B.: Principia Mathematica, Cambridge 1910 ff. (Teilreprint Cambridge 1967)

Schroeder-Heister/Oestermeier: Wissenschaftstheoretische Grundprobleme der Psychologie

Zeit: Fr 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.10. (Vorbesprechung)

Die Psychologie ist eine Wissenschaft, in der die Diskussion methodischer Probleme und unterschiedlicher Erklärungsansätze einen gro▀en Stellenwert einnimmt. Die Vielfalt der Probleme wird durch die folgenden Stichworte nur angedeutet: Introspektion, Behaviourismus, ökologische Validität, Computermodellierung kognitiver Prozesse, rationale Analyse und biologische Erklärungsansätze.
In einem historischen Teil des Seminars sollen einige der wichtigsten Kontroversen der letzten hundert Jahre nachvollzogen werden, wobei u.a. darauf geachtet werden wird, wie stark verzerrt Behaviouristen die Introspektionisten und Kognitivisten die Behaviouristen dargestellt haben.
Ein systematischer Schwerpunkt des Seminars wird die Frage sein, inwieweit psychologische Erklärungen ohne Aussagen über mentale Repräsentationen und Prozesse auskommen.

Literatur:
Anderson, John R.: The Adaptive Charakter of Thought, Hillsdale 1991
Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie, Jena 1927
Cosmides, Leda/Tooby, John: Beyond intuition and instinct blindness: toward an evolutionary rigorous cognitive science. In: Cognition, 50, 1994, S. 41 - 77
Kosslyn, Stephen M./Koenig, Olivier: Wet Mind, The New Cognitive Neuroscience, New York 1992

Soldati/Stechow/Haas-Spohn: Subjektive Bedeutung

Zeit: Fr 11 - 13, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.10.

Die Theorie der direkten Referenz besagt, da▀ der Beitrag von indexikalischen Ausdrücken, Eigennamen und - mutatis mutandis - Substanzwörtern zur ausgedrückten Proposition nur aus dem Gegenstand besteht, den die Ausdrücke jeweils bezeichnen und nicht aus ihrem Sinn oder Intension.
Diese Theorie hat jedoch Probleme damit, den kognitiven Gehalt von Sätzen mit solchen Ausdrücken angemessen zu beschreiben. Probleme ergeben sich zum einen bei der Semantik propositionaler Einstellungen, aber auch bereits dann, wenn es darum geht, Intuitionen hinsichtlich der potentiellen Informativität von Äu▀erungen zu erfassen.
Die Arbeiten von Kripke, Putnam und Kaplan haben gezeigt, da▀ man modale Begriffe wie Notwendigkeit und Kontingenz und epistemische Begriffe wie Informativität oder Apriorität auseinanderhalten mu▀. Damit wird aber auch klar, da▀ der Begriff der ausgedrückten Proposition kein epistemischer Begriff ist und den kognitiven Gehalt, die subjektive Bedeutung, die Äu▀erungen von Sätzen für einzelne Sprecher oder Hörer haben, nicht erfassen kann. Der Begriff des kognitiven Gehalts mu▀ also anders und neu expliziert werden.
Im Seminar werden Kripke, Naming and Necessity (1972) und Putnam, The Meaning of "Meaning" (1975) (in Philosophical Papers, Vol. 2) vorausgesetzt. Besprochen werden u.a. Texte von Perry, Kaplan, Lewis und Stalnaker.
Scheinerwerb: Hausarbeit

Szlezßk : Platon, Symposion

Zeit: Mo 18.15 - 20.30, Ort: Philologisches Seminar, Konferenzzimmer. Beginn: 14.10.

Platons Symposion ist ein Meisterwerk der griechischen fiktionalen Prosa und zugleich einer der wichtigsten Texte zum platonischen Philosophiebegriff. Das heikle Verhältnis von Dichtung und Philosophie in diesem Dialog - was Philosophie bedeuten kann, wird im Rahmen des quasi-historischen Porträts einer individuellen Figur (Sokrates) mimetisch verdeutlicht - führt auf die allgemeinen Fragen der Hermeneutik der platonischen Dialoge. Im Zentrum der Interpretation wird aber Platons Theorie des Eros und sein Begriff der "Ideen" stehen. Ausgegangen wird vom griechischen Text: Griechischkenntnisse mindestens auf dem Niveau des Graecums sind daher vorausgesetzt.
Scheinerwerb: schriftlich ausgearbeitetes Referat aus einem der o.g. Themenkreise


Oberseminare

Figal (zusammen mit Prof. Dr. E. Jüngel): Martin Heidegger, Phänomenologie der Religion

Zeit: Di 18 - 20, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 22.10.

Heideggers religionsphilosophische Entwürfe und Vorlesungen aus den Jahren 1918-1921 sind Schlüsseltexte für das Verständnis seines Philosophierens. In der Auseinandersetzung mit Paulus und Augustinus entwickelt Heidegger Grundmotive einer Konzeption des Daseins und der Zeitlichkeit. Doch sind Heideggers Entwürfe und Vorlesungen nicht blo▀ unter dem Gesichtspunkt einer Rekonstruktion seiner philosophischen Anfänge von Interesse. Sie gehören zu den wenigen bedeutenden religionsphilosophischen Texten dieses Jahrhunderts. Sie veranlassen die Frage nach dem Stellenwert religiöser Erfahrung für die philosophische Auslegung unserer Weise zu sein. Und sie geben Anla▀ darüber nachzudenken, was philosophische Beschreibungen und Analysen des religiösen Erfahrens für dessen Selbstverständnis austragen können.
Die Veranstaltung setzt Vertrautheit mit der Philosophie Heideggers voraus. Voraussetzung für die Teilnahme ist die persönliche Anmeldung bei einem der beiden Seminarleiter.

Text:
Heidegger, Martin: Phänomenologie des religiösen Lebens (Gesamtausgabe, Bd. 60). Hrsg. v. Jung, M./Regehly, M./Strube, C., Frankfurt/M. 1995

Frank : Oberseminar (Kolloquium) für Doktorand(inn)en

Zeit: Mi 20 - 22, Ort, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

Gemeinsame Lektüre neuerer Theorien zur Philosophy of Mind.

Höffe : Neuerscheinungen zur theoretischen Philosophie Kants

nach Vereinbarung und nach persönlicher Anmeldung (wie im SS 96 - für Doktoranden und Examenskandidaten)
Termine, jeweils Fr 15 - 19: 18.10., 15.11., 6.12., 10.1. und 31.1.

In diesem Semester werden wie im nächsten Sommersemester einige neuere Publikationen zu Kant, insbesondere zur Kritik der reinen Vernunft diskutiert. Eine erste Literaturliste ist ab 15. September im Sekretariat (Zi. 317) erhältlich. Der Ort und die genauen Termine werden noch bekannt gegeben.

Keuth : Poppers Thesen zum Leib-Seele-Problem und zur dritten Welt objektiver Gedankeninhalte

Zeit: Mi 10 - 12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

In den fünfziger Jahren vertritt Popper einen interaktionistischen Leib-Seele-Dualismus. Er unterstellt eine "erste Welt" physikalischer Körper und Zustände und eine "zweite Welt" geistiger und seelischer Zustände. Zwischen beiden vermutet er Wechselwirkungen. Später fügt er eine "dritte Welt" objektiver Gedankeninhalte hinzu. Ihre Gegenstände interagieren unmittelbar mit denen der zweiten Welt und über diese mittelbar auch mit denen der ersten. Diese Annahmen scheinen ihm erforderlich zur Erklärung des Erkenntnisfortschritts und zur Lösung des Problems der Willensfreiheit.
Scheinerwerb: Referat

Literatur:
Popper: Conjectures and Refutations, London 1963
ders.: Objektive Erkenntnis, Hamburg 1993
ders.: The Open Universe, Totowa 1982
ders.: Knowledge and the Body-Mind-Problem, London & New York 1994
Popper/Eccles: Das Ich und sein Gehirn, München 1989
Schilpp (Ed.): The Philosophy of Karl Popper, vol. 1,2, La Salle 1974

Kümmel : Hermeneutische Philosophie (O. F. Bollnow)

Zeit: Fr 19 - 21, Ort: Alte Burse, Raum 308, Beginn: 25.10.


Kolloquien

Colloquium philosophicum

Siehe Aushang

Fahrenbach : Kolloquium

nach Vereinbarung

Schroeder -Heister: Logik und Sprachtheorie

nach Vereinbarung

Szlezßk : Zur Geschichte des antiken Platonismus

Zeit: Do 18.15 - 20.30, Ort: Philologisches Seminar, Konferenzzimmer. Beginn: 17.10.

Anhand der Textsammlung von Dörrie (siehe unten), die jedoch von Fall zu Fall durch weitere Testimonien ergänzt werden kann, soll zunächst die Eigenart des "Platonismus" der ersten Schülergeneration (Speusippos. Xenokrates, z.T. auch Aristoteles) herausgearbeitet werden, mit stetem Blick nach "vorne", d.h. auf den "neuen" Platonismus der Kaiserzeit.

Literatur:
Dörrie, H.: Der Platonismus in der Antike, Bd. 1, 1987
Krämer, H.: Die Ältere Akademie, in: Ueberweg-Flashar: Die Philosophie der Antike, Bd. 3 (Ältere Akademie - Aristoteles - Peripatos), hrsg. von Flashar, H., Basel/Stuttgart 1983, S. 1-174
Merlan, Ph.: From Platonism to Neoplatonism, 3 rd. ed., The Hague 1968

Wimmer : Doktorandenkolloquium

Zeit: Do 9.20 - 13.00, Ort: Ethik-Zentrum, Keplerstr. 17, Beginn: 24.10.


Arbeitskreis

Hoering : Automatisches Beweisen

Do 19-21; Alte Burse, Raum 208 (Computer-Pool); Beginn: 18.4.

Seit einiger Zeit gibt es ein Tutor-Programm zum Einüben des logischen Ableitens in Formalismen der Aussagen-, Prädikaten- und Modallogik, das im Rahmen dieses Arbeitskreises entwickelt worden ist. Dieses Programm wurde zunächst in Pascal für IBM-kompatible Rechner geschrieben; für seine Portierung auf andere Plattformen stellen wir Versionen in C++ und Java her.
Neue Mitglieder, die bereits Kenntnisse in diesen Sprachen besitzen, sind herzlich willkommen.


* Zurück zur Titelseite


joerns@philosophie.uni-tuebingen.de - Stand 01. September 1996